Portrait:

Familiengemeinschaft

Charlotte und Sebastian Stenzel wohnen seit 2018 mit ihren beiden Kindern in Gnadenthal und befinden sich derzeit in der Anwärterschaft der Familiengemeinschaft. Wie kam es dazu und wie geht es weiter?

Der erste Kontakt zur Jesus Bruderschaft war für Charlotte 2009 durch ihre Anstellung als Hauswirtschafterin im Nehemia-Hof gegeben. Sebastian hat im selben Jahr sein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Gnadenthal begonnen. Hier haben wir uns kennen und lieben gelernt und haben 2012 schließlich geheiratet und sind weggezogen.
Seitdem waren wir immer wieder zu verschiedenen Gelegenheiten in Gnadenthal, um uns einzubringen. In einer wechselhaften Lebensphase (Ausbildung, Studium, Weiterbildung, Umzüge) hatten wir dabei das Gefühl, in Gnadenthal ein Zuhause gefunden zu haben.

Als Gründungsmitglieder der Gnadenthaler Jugendgemeinschaft waren wir daher sehr froh, unserem Gefühl der Verbundenheit Ausdruck geben zu können. Die Frage, welche Rolle die Jesus-Bruderschaft für unsere weitere Lebensplanung haben würde, war groß. Parallel dazu entstand in der Familiengemeinschaft der Wunsch, ein „Experiment Gemeinschaft“ zu starten. Daran nahmen wir gerne teil. Über den Zeitraum von einem Jahr trafen wir uns immer wieder, zusammen mit vier anderen an gemeinsamem Leben interessierten Familien, in Gnadenthal und hatten die Möglichkeit, tiefe, ehrliche Einblicke in die Gemeinschaft zu bekommen.
Während dieser Zeit ließ uns eine Frage nicht mehr los: Wollen wir so weiterleben wie bisher? Die Antwort war ein ganz klares „Nein“. Was hielt uns dann ab, den Schritt zu wagen und nach Gnadenthal zu ziehen? Auf den ersten Blick ganz praktische Fragen: Wo sollten wir wohnen? Was und wo sollte Sebastian arbeiten? Gehen wir in einer Gemeinschaft, in der die meisten Mitglieder unsere Eltern oder Großeltern sein könnten, nicht unter? Mit wem sollten unsere Kinder spielen?
Nach einer langen Zeit des Prüfens war unser Entschluss gereift: Wir wollten es wagen!
Wir hatten das Gefühl, von Gott berufen zu sein, den Anfang einer neuen Generation in der Familiengemeinschaft zu machen. Diese Vision klang für uns zunächst sehr irreal und weit weg, aber Gott hat uns hier sehr deutlich geführt. Dass sich unsere Fragen und Sorgen aber derart schnell lösen und unsere Entscheidung bestätigt werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet.

Unter der Hausnummer 8 entstand in Gnadenthal nicht nur neuer Wohnraum, sondern auch eine neue Zelle der Gemeinschaft. Im Nehemia-Hof kann Sebastian sich auf vielfältige Weise einbringen. Andere junge Familien außerhalb der Gemeinschaft wohnen mit kleinen Kindern im Dorf, zu denen wir eine Brücke schlagen können. Und nicht zuletzt: Weitere junge Familien und Ehepaare haben den Schritt in die Anwärterschaft bzw. den Gaststatus der Familiengemeinschaft gemacht.
Eine neue Generation schließt sich der Familiengemeinschaft an, eine neue Dynamik entsteht. Gott wirkt und hat das große Ganze im Blick, wir dürfen dabei sein und seine Führung erleben. Einfach unglaublich!
Natürlich sind mittlerweile neue Fragen entstanden. Wie lebt man mit den selben Personen in so unterschiedlichen Rollen? Nachbar, Freund, Vermieter, Arbeitskollege, Chef, Glaubensbruder, Begleiter… und das auch noch konfessionsverbindend? Es bleibt spannend. Gut, dass Jesus in alledem die Mitte ist!


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