Portrait:

Rebecca Schaufelberger

Von Gnadenthal gehört habe ich wahrscheinlich schon recht früh in meinem Leben. Die Nachbarskinder erzählten immer mal wieder von einem schönen Dorf in ruhiger Lage mit netten Menschen, in dem sie regelmäßig eine befreundete Familie besuchten.

Als kurz vor dem Abitur die große Zukunftsfrage anstand, kam von denselben Personen die Information: In Gnadenthal kann man übrigens ein FÖJ (Freiwilliges ökologisches Jahr) machen. Nach einem unverbindlichen Besuch (ich erinnere mich nur noch an Holzmachen am Waldrand und ein frierendes Kind) und ein paar Probearbeitstagen kurz vor Pfingsten war die Entscheidung getroffen, und ich zog mit Sack und Pack im Sommer 2006 für ein Jahr ins Dorf. Erst dann erfuhr ich auch, dass meine Großeltern früher schon als Ehepaar zu Stillen Wochenenden in Gnadenthal waren. Jahre später schenkten sie mir ein Gebetsbuch, das sie dort gekauft hatten.

Rebecca Schaufelberger

Meine Aufgaben während des FÖJs lagen in den Bereichen Landwirtschaft (Kühe und Schafe füttern, melken, …) und Kinder- und Jugendarbeit (Umweltbildung, Freizeiten). Beide Bereiche gehören nach wie vor zu meinem Leben: Ich habe im Bereich Landwirtschaft studiert und arbeite ehrenamtlich bei Freizeiten mit. Auch wenn es müßig ist, frage ich mich manchmal, wie mein Leben wohl jetzt aussehen würde, wenn ich nach dem Abitur etwas Anderes gemacht hätte. Ich habe in dem Jahr gemeinschaftliches Leben kennen- und schätzen gelernt, auch wenn man recht schnell merkt, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und es – oh Wunder – auch in christlichen Gemeinschaften ordentlich „menschelt“. Die Liturgie, die mir zwar als in der evangelischen Landeskirche Aufgewachsene nicht völlig fremd war, mit der ich aber nicht sonderlich viel anfangen konnte, habe ich ganz neu schätzen gelernt. Schön finde ich, dass einem viel zugetraut wird. Neue Ideen werden nicht einfach abgeblockt, sondern es wird Freiraum geschaffen, um sie verwirklichen zu können. So manches Mal hatte ich das Gefühl, dass unter uns Jüngeren der Wunsch nach Veränderung und die Offenheit dafür geringer ist als unter den Älteren.

Die Basis für viele Freundschaften ist in dem Jahr gelegt worden. Einen Grund, nach Gnadenthal zu kommen, gibt es immer: Freizeiten, Vor- oder Nachtreffen von Freizeiten, Geburtstage, Jahrestreffen, Ostern, Adventsmarkt, einfach mal so Freunde treffen, … Gnadenthal wurde mir zur Heimat und jeder Besuch ein Nachhausekommen. Das Interesse an der eigenen Person und die Nachfragen sind ehrlich und die Freude über die Verbundenheit und das Engagement vor Ort sind echt. So war es für mich nur logisch, bei der Gründung der Weggemeinschaft dieser beizutreten und dadurch dezentrales Mitglied zu werden. Einige Zeit später gab es ein Treffen, zu dem alle Mitlebenden seit 2006 und in Gnadenthal aufgewachsene Junge Erwachsene eingeladen wurden, um zu überlegen, ob und wie sich diese Gruppe Menschen an Gnadenthal binden möchte. Ich war begeistert und prägte die ersten beiden Jahre die neu gegründete GJG (Gnadenthaler Jugendgemeinschaft) im Leitungsteam mit. Beide Gruppen bedeuten mir viel und auch wenn es inzwischen zu viele Personen sind, um jeden Einzelnen wirklich zu kennen und bei den Treffen mit jedem zu reden, ist doch eine tiefe Verbundenheit zueinander zu spüren.


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