Pressespiegel:

Ausstellung „Auf den Wegen in die Natur“

Eine geballte Ladung Kunst in Bildern, Texten und Klängen inszenierte Renate Kuby im Rahmen ihrer Vernissage zu ihrer neuen Ausstellung unter dem Titel „Auf den Wegen in die Natur“. Das Publikum erlebte einen fantastischen Abend mit ausdrucksstarken Werken der Künstlerin aus außergewöhnlichen Perspektiven, eingerahmt in eine bunte Performance aus einer Art Kabarett, Musiktheater & Co mit zwei Kleinkünstlerinnen: Daniela Daub und Beatrice Hutter.

Von Gundula Stegemann

Renate Kuby hat den Wald facettenreich in Szene gesetzt, die Jesus-Bruderschaft präsentiert ihr Werk bis 3. Oktober in der Galerie Kloster Gnadenthal. Die erste Vernissage seit Langem veranstaltete die Künstlerin – mal wieder mit einem ausgefallenen künstlerischen Rahmenprogramm, Zutritt für Besucher und Gäste coronabedingt mit kostenlosem SchnellteXt. Der Abend – ein Highlight für das nach Kunst lechzende und ausgehungerte Publikum nach langer Durststrecke. Birgit Meixner begrüßte die Besucher und Künstler im Namen der Jesus-Bruderschaft.
Im Zentrum des Geschehens: neue Werke der nicht nur regional bekannten Künstlerin unter dem Titel „Auf den Wegen in die Natur“. Das Thema Wald hat es ihr angetan: Flora und Fauna, Licht und Schatten, aus verschiedenen Perspektiven – Motive und Werke, die aus dem Rahmen fallen. In Kubys Bildern eröffnen sich dem Betrachter vielfach neue Aspekte, Details, Sichtweisen… Zu entdecken gibt es Vieles: Holzscheite mit Käfern, die es so ähnlich zumindest geben könnte, auch wenn sie nicht aus dem Biologiebuch stammen. In mehreren Bildern erscheint der Wald als Sinnbild der Hoffnung, als Oase, als Kontrast zu einer Welt, die sich verändert, immer schneller. Zu entdecken sind Waldszenen wie viele sie in der Coronazeit auf ihren Spaziergängen vielleicht häufiger als sonst erlebt haben – ein Stück Romantik, erholsam, entspannend.
In der Natur eher selten zu erhaschen, aber von Renate Kuby im Bild gekonnt eingefangen: Ein Blick auf einen durch die Bäume huschenden Hirsch – verwischt, nur verschwommen wahrnehmbar, wie ein Phantom. Der Wald: Refugium, Ruhepol, für eine Welt, wie wir sie meinten zu kennen, pointiert dargestellt mit dem flüchtenden Hirsch, die Zeit, die uns davonläuft, verrinnt… Und sie setzt sich auch mit der politisch brisanten Seite von Wald auseinander, lässt politische Akzente anklingen, und bleibt dabei unaufdringlich, so beim Thema Wolf und beim Thema Hambacher Forst. Wie stark man sich in die Gesellschaftskritik hineinziehen lässt, ist dem Betrachter überlassen.
Mit ein paar Worten skizzierte die Künstlerin selbst, was sie bei dem Thema Wald bewegt, wie ein Waldspaziergang zur Entdeckungsreise wird: „Es ist immer wieder eine Entscheidung, den Weg zu verlassen, auf dem man gerade so gemütlich dahin gewandert ist und seinen Gedanken nachhängen konnte. Wenn man vom Weg abkommt, betritt man Neuland und ist gefordert, selbst wenn es sich um eine wohlbekannte Gegend handelt. Die Gedanken verschwinden, weichen der Aufmerksamkeit für jeden Schritt auf unsicherem Terrain. Neugier und Entdeckungsfreude breiten sich aus. Man ist plötzlich mittendrin, ein Teil des Ganzen, nicht mehr abgeschnitten von der Natur. Man hört das laute Rascheln unter seinen Füßen, versucht leichter und leiser zu gehen, bleibt stehen und lauscht.“ Diese Erfahrung lasse sich leicht auf die Malerei übertragen, fuhr sie fort. Normalerweise werde ein Bild geplant, entworfen, ausgeführt, Schritt für Schritt, so denke man. „Es kann aber auch ganz anders gehen“, erläutert sie. „Die Farbe wird nicht gemalt, sie wird geschüttet, bewegt, beobachtet, sie weckt die Entdeckungsfreude. Ein Lappen wird zum Malutensil und ersetzt den Pinsel. Und die Überraschung ist, dass das, was zufällig entsteht, so viel Ähnlichkeit hat mit dem, was in der Natur wächst und gedeiht und was ich schon oft beobachtet und studiert habe. Jedes Bild ist eine neue Entdeckung.“
Ihre Arbeiten entstehen im experimentellen Prozess, dabei nutzt sie die Vielseitigkeit der Acrylfarben. „Der Zufall spielt mir die Möglichkeiten der Gestaltung zu. Ich liebe das Herstellen natürlich wirkender Strukturen, die durch das Zusammenfließen der Farben, das Bewegen der Leinwand und dem vielfältigen Einsatz von Pinseln, Lappen und Spachteln entstehen. Es ist wie das Erschaffen einer eigenen Welt mit Licht und Schatten, Bewegung und Ruhe, Wärme und Kälte. So entsteht eine Substanz, die wie selbstverständlich meine Themen aufnimmt. Gerne probiere ich sozusagen neue Untergründe aus, unter anderem auch rostige Fundstücke oder OSB-Platten – jede vorhandene Struktur eröffnet neue Möglichkeiten der Gestaltung.“
Renate Kuby: geboren in Frankfurt, aufgewachsen in Luxemburg, Studium der Malerei und Maltherapie an der Alanus-Hochschule der musischen und bildenden Künste in Alfter/Bonn. Seit 1994 stellt sie regelmäßig aus. Sie ist Mitbegründerin des Künstlervereins LahnArtists und Mitbegründerin der Künstlergruppe „Kunst und Natur“. Ihre Werke entstehen in ihrem Atelier in Limburg. Sie ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Frankfurt
„Als Teil meiner künstlerischen Arbeit betrachte ich auch meine Tätigkeit als Kursleiterin. Diese konfrontiert mich mit neuen Fragestellungen und fordert die bewusste Aufarbeitung meiner eher intuitiven Vorgehensweise im Malprozess“, sagt sie. Neben regelmäßigen wöchentlichen Kursen bietet sie Wochenend-Workshops zu unterschiedlichen Themen an. Mehr Information gibt es auf www.LahnArtists.de.
Als Höhepunkt des Abends fungierte das Rahmenprogramm mit Daniela Daub und Beatrice Hutter – ein außerordentlich unterhaltsamer Mix aus Kabarett, Musik, Lesung & Co. In einem Zelt vor der Galerie mit der Aufschrift „Kostenloser SchnellteXt“ wurden die Besucher mit kurzweiliger Stand-up-Comedy empfangen – „als unterhaltsame Maßnahme zur poetischen Grundversorgung der Bevölkerung“, wie Daniela Daub es formuliert. Wer einen Zettel wie im Schnelltest-Zentrum ausgefüllt hatte, wurde beglückt mit einem SchnellteXt – mal witzig, mal eher nachdenklich, à la Tucholsky, und immer kurzweilig und mit Aha-Effekt.
Am Ende erhielt jeder Teilnehmer eine Bescheinigung über das Vorliegen eines positiven oder negativen TeXterlebnisses, mimisch verpackt und persönlich vor Ort in die Tasten gehauen und übergeben von Daniela Daub persönlich. Dabei darf der Teilnehmer selbst ankreuzen, ob er das TeXterlebnis als positiv oder negativ bewerten möchte – abweichend zu den Bescheinigungen vom TeStzentrum. Musikalisch begleitet wurde sie von Beatrice Hutter. Ein wunderschönes Erlebnis, das auf dem Dorfplatz von Gnadenthal auch Passanten und Anwohner magisch anzog.

Die Bilder der Ausstellung von Renate Kuby können schon vorab oder nach dem Besuch in einer virtuellen Galerie in Ruhe betrachtet werden unter www.RenateKuby.de unter der Rubrik „NEU“. Die Ausstellung ist bis zum 3. Oktober zu den Öffnungszeiten der Buchhandlung des Klosters Gnadenthal geöffnet: mittwochs bis samstags jeweils von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags 11.30 bis 13 Uhr.


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Gundula Stegemann

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