Pressespiegel:

Ausstellung mit Werken des Schwetzinger Künstlers Florian Till Franke von Krogh

„Wer bestimmt des Himmels Weite mit der Spanne?“ ist der Titel einer Ausstellung mit Werken des Schwetzinger Künstlers Florian Till Franke von Krogh, die bis Freitag, 20. November, in der Galerie Kloster Gnadenthal zu besichtigen ist. Einmal mehr beweist die Jesus-Bruderschaft damit, am Puls der Zeit zu sein.

Zeitgeist ist ein Markenzeichen der Jesus-Bruderschaft, so auch diesmal. Es war wieder ein kulturelles Ereignis der besonderen Art, zu dem sie eingeladen hatte: eine hochkarätige Matinee im Brüderhaus, musikalisch gestaltet vom Bläserquintett der Mannheimer Philharmonie, und 42 Bildobjekte, teilweise hochaktuell am Puls der Zeit, voller Energie und Leuchtkraft in der Galerie. Coronabedingt fand die Ausstellungseröffnung im Brüderhaus statt, da hier die Besucher problemlos den nötigen Abstand zueinander einhalten konnten. Unabhängig davon ist die Ausstellung „Wer bestimmt des Himmels Weite mit der Spanne?“ mit 42 Bildobjekten des Schwetzinger Künstlers Florian Till Franke von Krogh in der Galerie Kloster Gnadenthal zu bestaunen.
Gespannt und voller Vorfreude hatte man Matinee und Bläserquintett im Brüderhaus entgegengefiebert. Mit dem Finale aus dem Quintett op. 96 nach dem Amerikanischen Quartett von Antonin Dvorak stimmten die Musiker Lukas Kuhlmay, Querflöte, Antonio Valle Lopez, Oboe, Annika Lang, Horn, Antonia Neumann, Fagott, und Anika Voges, Klarinette, das Publikum auf Kunstgenuss ein. Im weiteren Verlauf begeisterten sie mit „Four easy dances: Polka, Tango, Bolero, Rumba“ von Denes Agay.

Jutta Ebersberg, Vorstandsvorsitzende der Jesus-Bruderschaft, begrüßte Akteure und Besucher der Matinee und lud das Publikum zur abschließenden Besichtigung der Werke in kleinen Gruppen in der Galerie ein. In Leben und Werk von Florian Till Franke von Krogh gab Gundula Sprenger, Ehefrau des Künstlers, Einblick. Malen, Musizieren, Schreiben – das habe schon in der Kindheit des Künstlers zum Tagesablauf gehört. Mit 17 Jahren fing Franke von Krogh an zu malen. Bei seinem Vater hatte er gesehen, wie sich Farben mischen lassen und Formen beim Auftragen auf das Papier entstehen. Mit 24 besuchte er ein Studienseminar des berühmten Expressionisten Oskar Kokoschka in Salzburg. Dieses Erlebnis gab einen ganz entscheidenden Anstoß zu seiner lebenslangen künstlerischen Tätigkeit. Bei ihm habe er sehen gelernt, sagt Franke von Krogh über seine Begegnung mit Kokoschka und meint damit, das spezifisch eigene Sehen, die eigene Wahrnehmung in die Bilder zu bringen – nicht allein ein Vorbild nachzuahmen, sondern selbst Bilder zu schaffen. Mitte der 60er Jahre absolvierte er eine Ausbildung zum Werk- und Zeichenlehrer für bildnerisches Gestalten. Er unterrichtete mehrere Jahrzehnte ausschließlich in dieser Fachrichtung an einem Privatgymnasium sowie an der inklusiven Stephen-Hawking-Schule in Neckargemünd. Seit annähernd 50 Jahren zeigt der Künstler eine aktive Ausstellungstätigkeit im In- und Ausland, die von ganz Deutschland über Frankreich bis Japan reicht.
„Franke von Krogh hat sein eigenes künstlerisches Konzept, das seine Werke unverwechselbar macht“, so Sprenger. Seine Werke entwickelten sich in seiner Auseinandersetzung mit der Gegenwart. So finden sich in ihnen ökologische, politische, historische und kunsthistorische Bezüge. Seine Arbeiten entstehen in mehreren Schichten, geprägt von intensiver Farbgebung: gelb – orange – rot in unzähligen Abstufungen. So gelingt ihm ein einzigartiges Leuchten in seinen Bildern. Die Farbe kann glatt, rau und rissig sein, je nachdem wie dicht und in welcher Farbmischung aufgetragen, sogar gegossen wurde. „Farbe bedeutet für Franke von Krogh Licht, Intensität, Freude, Energie, erzeugt Kraftfelder“, so Gundula Sprenger. „Licht und Farbe als veränderliche Elemente bestimmen die optische Wahrnehmung der Welt. Und weil sie sich ständig verändern, ist auch unser Sehvorgang nicht statisch, sondern dynamisch. Diesen optischen Vorgang versucht der Künstler in seinen Bildern zu intensivieren.“ Angelegt seien die Bilder so, dass der Betrachtende sich scheinbar in einem Innenraum befindet und durch eine Drahtkonstruktion, die wie in alten Fenstern üblich, ein Fensterkreuz imaginiert, nach außen in die Landschaft schaut. Die vor die Farbfläche gelegten Fensterstrukturen erscheinen wie eine Zeichnung im Raum. Sie bewirken Dreidimensionalität und werfen bei entsprechender Beleuchtung veränderliche Schatten auf die Farbflächen und die Motive. Die Edelstahl-Drähte stellen häufig Bäume dar, oft Pappeln oder Zypressen, man sieht geschlossene Formen, bekommt Umrisse, ja Fragmente in den Blick, die im künstlerischen Versuch neu zusammengesetzt werden.
„Die Serie der aktuellen Corona Bilder zeigt sich motivisch in beinah surrealistischer, bisweilen apokalyptischer Dimension, wenn Berge und Häuser im Sand oder im Feuer versinken und Menschen sich Leitern zu Trauminseln im Himmel wünschen“, beschreibt die Laudatorin. Eine aufrecht gehaltene Hand gebiete auf den Bildern Einhalt, Besinnung. „Ist es Gottes Hand?“ Auf diese Weise liefere die Abstraktion in der Malerei motivisch und semantisch eine starke Verdichtung so wie ein Kirchenraum als solcher ein atmosphärisch verdichteter religiöser Raum ist. Da sitzt ein breitbeiniger Machthaber mittig auf einem der Bilder, geziert von Pseudo-Insignien seiner Macht. Dem Künstler bleibt hier nur die Ironie. Er setzt dem Feuersmann, dessen Bauch ein Höllenschlund ist, keck einen Vogel auf den Kopf. Eine Himmelsleiter führt uns zu einer besseren Welt gesäumt von einer schönen Traumlandschaft. „Träume und Hoffnung dürfen wir nicht verlieren“, so Franke von Krogh.

Weitere Informationen zum Künstler unter www.franke-von-krogh.de. Die Ausstellung ist bis Freitag, 20. November, zu besichtigen zu folgenden Öffnungszeiten der Galerie im Oktober: Mittwoch 16 bis 18 Uhr, Freitag und Samstag 13 bis 16 Uhr und Sonntag 11.30 bis 13 Uhr. Ab November gelten abweichend folgende Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag 10 bis 12 und 16 bis 18 Uhr, Freitag 13 bis 16 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr und Sonntag 11.30 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.


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Gundula Stegemann

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